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People | 28.12.2020

Von der Basis an die Spitze: So geht Erfolg!

Zwei Oberösterreicher, zwei Erfolgswege, ein Unternehmen: Peter Humer und Alexander Schinnerl haben sich beim großen Versicherungsunternehmen UNIQA mit viel Einsatz und Engagement von der Basis nach oben gearbeitet.

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© Richard Haidinger

Sie kennen einander seit mehr als 23 Jahren und sind beide sehr erfolgreich ihren Weg gegangen – und zwar im selben Unternehmen. Peter Humer (49) hat als Assistent der Verkaufsleitung bei UNIQA begonnen und ist nun seit drei Jahren im Vorstand. Alexander Schinnerl (37) hat es vom Lehrling zum Landesdirektor in Oberösterreich geschafft. Was die beiden Männer verbindet, sind ihr unbändiger Ehrgeiz und Gestaltungswille, ihre Einsatzbereitschaft und eine große Leidenschaft für den LASK. Wir haben sie in der Linzer Zentrale am Europaplatz zum großen Doppel-Interview getroffen und mit ihnen über Veränderungen, Entwicklungen und Herausforderungen gesprochen. 

 

Sie haben beide jung bei UNIQA begonnen und sind sehr erfolgreich Ihren Weg gegangen. Sie haben nie in ein anderes Unternehmen gewechselt. Warum hat Sie das nicht gereizt? 

Alexander Schinnerl: Als ich die Lehre bei UNIQA begonnen habe, war ich 15 Jahre alt und hatte ehrlicherweise keine Ahnung, was Versicherung genau ist. Ich habe mich auch bei der Firma Engel beworben, also eine völlig andere Richtung. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich hier begonnen habe, da es mir von der ersten Stunde an sehr viel Spaß gemacht hat, und ich immer jemanden hatte, der mich forciert und eine Mentorenrolle für mich übernommen hat. Ich habe im Haus viele Vorbilder kennengelernt. Wenn einem ein Unternehmen so viele Möglichkeiten gibt, sich weiterzuentwickeln, macht einen das stolz und es motiviert extrem. Ich wollte mich nie anderweitig verändern, weil ich mich hier immer wohlgefühlt habe und der Mensch in unserem Unternehmen sehr wertgeschätzt wird. Man hat immer das Gefühl, dass man keine Nummer ist, sondern dass es gesehen wird, wenn man eine Extrameile geht. Diese Kultur passt perfekt zu mir und ich hoffe, dass meine Einstellung auch zur Kultur des Unternehmens passt (schmunzelt). 

Peter Humer: Bei mir war es ganz ähnlich. Ich habe in Linz studiert, ohne mich auf das Thema Versicherung zu konzentrieren. Ich habe mich damals auf eine Annonce beworben, bei der gar nicht ersichtlich war, dass es sich um eine Versicherung handelt (lächelt). Auch bei mir war es so, dass ich immer die Chance hatte, mich im Unternehmen weiterzuentwickeln, Dinge neu zu lernen und meinen Weg über den Vertrieb und die Vertriebsleitung stetig nach oben gehen zu können. Wenn man so lange in einem Unternehmen ist, das Haus so gut kennt und man immer Gestaltungsmöglichkeiten hat, dann bleibt man gern. 

 

Welche Vorteile bringt es, wenn man ein Unternehmen so lange so gut kennt?

Schinnerl: Ein Mitarbeiter, der sich in einem Unternehmen entwickeln kann, der forciert wird und dem man eine Chance gibt, hat eine sehr hohe Loyalität. Er hat die nötige emotionale Verbundenheit zum Unternehmen. Es ist sehr bereichernd, einen Betrieb von allen Ecken und Winkeln kennenzulernen. Und wenn Mitarbeiter wissen, dass man einer von ihnen war, macht es besonders schwierige Situationen einfacher, da eine gemeinsame Historie immer auch verbindet. 

Humer: Das Schöne ist, dass wir immer im Haus die Möglichkeit und Chance hatten, uns zu verändern. Wir konnten in Alex‘ Fall vom Lehrling zum Landesdirektor aufsteigen und in meinem Fall vom Vertrieb zum Vorstand. Mit dem entsprechenden Einsatz konnten wir uns weiterentwickeln. Wir hatten immer Chancen – sowohl was die Ausbildung betrifft, als auch die Positionen. Ich war ja nicht nur in Oberösterreich, Salzburg und Wien, sondern auch international tätig. 

 

Was zeichnet für Sie das Unternehmen aus, für das Sie schon so lange arbeiten?

Humer: Der Riesenvorteil, den wir haben, ist immer noch unsere regionale Stärke, obwohl wir mittlerweile ein sehr großes Unternehmen sind. Diese Stärke zeichnet uns aus. Wir hatten immer Gestaltungsspielraum, große Loyalität und eine äußerst positive Stimmung. Es hat auch immer Innovation und die Veränderungsbereitschaft des Unternehmens gegeben, Trendsetter zu sein und nicht abzuwarten. Unsere Leute haben immer gespürt, dass das Unternehmen zukunftsorientiert ist. Gleichzeitig wird viel für die Mitarbeiter gemacht. Das fördert den Zusammenhalt, der in den Landesdirektionen sensationell ist. Die Gemeinsamkeit und das gegenseitige Unterstützen habe ich in den Bundesländern immer gefühlt.

 

Herr Humer, Sie haben nach Ihrem Studium 1996 als Vertriebstrainer bei UNIQA begonnen und sind seit Ende 2017 im Vorstand in Wien. Was ist im Moment die größte Herausforderung für Ihr Unternehmen?

Humer: Die größte Herausforderung ist für uns momentan die Niedrigzinsphase. Und Corona hat dieses Thema noch einmal intensiviert. Auf der anderen Seite fordert uns die Digitalisierung. Die Kunden sind interessierter geworden, sie sind sozusagen hybrid. Das heißt, der Kunde informiert sich online, er hat unterschiedliche Möglichkeiten, wie er zu Versicherungen kommt, und schließt bei einem Vermittler ab. Gleichzeitig ist es nicht mehr so, dass nur der direkte Mitbewerb mitspielt. Es sind vielmehr große Konzerne, wie Amazon und Google, die sich mittlerweile ebenfalls mit dem Thema Versicherungen beschäftigen und in den Markt eintreten. Damit hatten wir in der Vergangenheit nichts zu tun, und da dreht sich das Rad natürlich viel schneller. Der Druck von außen ist auf die Branche deutlich gestiegen.

 

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© Richard Haidinger

2020 ist von der Corona-Krise geprägt. Was wünschen Sie sich für das nächste Jahr?

Humer: Das Wichtigste ist natürlich die Gesundheit unserer Mitarbeiter, unserer Kunden und letztendlich der gesamten Gesellschaft. Weil man weiß, dass es eine der größten Herausforderungen ist, der sich unsere Gesellschaft stellen muss – auch wenn man sich das Wirtschaftswachstum und die Arbeitslosigkeit ansieht. Unser Unternehmen ist sehr gut durch die Krise gekommen, weil es uns innerhalb von einer Woche gelungen ist, auf Remote umzustellen und insgesamt 6.000 Mitarbeiter in ganz Österreich ins Homeoffice zu schicken. Das war eine großartige Leistung. 

Schinnerl: Ja, das war ein Kraftakt, bei dem alle Mitarbeiter die Ärmel hochgekrempelt und zusammengeholfen haben. 

Humer: Die zweite Frage war dann: Wie kommen unsere Vermittler zu den Kunden? Hier hat die digitale Kommunikation eine wichtige Rolle gespielt. Wir haben zum Beispiel Medien, wo man elektronisch am Smartphone unterschreiben kann. Unsere Kunden können auch unser Kundenportal gut digital nutzen. Aber wir haben es natürlich in der Geschäftsentwicklung gemerkt, dass diese beiden Monate extrem hart waren. Dazu gekommen ist auch noch die Schadenssituation aufgrund der Pandemie.

Schinnerl: Was ich mir für das nächste Jahr noch wünsche, ist, dass wieder Normalität im sozialen Umgang miteinander einkehren kann. Peter hat vorhin schon angesprochen, dass die Themen Persönlichkeit und Gemeinsamkeit bei uns eine sehr große Rolle spielen. Das haben wir in unserer DNA und das macht uns auch erfolgreich. Wir wissen, wie schön es ist, gern ins Büro zu den Kollegen zu gehen und in einem Team zu arbeiten, das einen auffängt und motiviert. Das fehlt uns mittlerweile schon sehr! Was in der Vergangenheit oft selbstverständlich war, hat einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Es bestärkt uns in der Philosophie und in unserer Art und Weise, wie wir mit Menschen umgehen. Das Positive ist, dass der eine oder andere Mitarbeiter, der die Digitalisierung ein bisschen gefürchtet hat, weil sie seinen Arbeitsplatz auffressen könnte, jetzt gesehen hat, dass es künftig eine Verzahnung braucht. Auf der einen Seite muss man ja allumfassend für Kunden rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, präsent sein. Auf der anderen Seite brauchen wir dort, wo es in unserem Geschäft um Vertrauen geht, die Profis vor Ort. Es braucht also beides und das wird den Leuten draußen jetzt auch mehr und mehr klar. Das ist etwas, das uns hilft!

 

Was hat sich in den vergangenen Jahren verändert? Gibt es neue Schwerpunkte?

Humer: Ein Schwerpunkt ist definitiv der Gesundheitsbereich. Die Bevölkerung ist sehr sensibilisiert, was Gesundheit betrifft. Wir spüren einen starken Zulauf bei der Krankenversicherung, auch bei Produkten im Präventionsbereich. Die Vorsorge ist in den Mittelpunkt gerückt. Bei den Unternehmen sind in den vergangenen Jahren durch Cyber-
kriminalität zusätzliche Risiken entstanden. In diesem Bereich haben wir verstärkt Anfragen bekommen und die müssen wir ebenfalls abdecken. Das ist ein völlig neues Thema.

Schinnerl: Was ex-trem zunimmt, ist die Recherche im Netz. Speziell im Vorsorge-
bereich merken wir, dass sich sehr viele Kunden online informieren und bis zum Punkt „Prämien berechnen“ gehen. Sie schauen also, was eine Kfz-Versicherung oder Krankenversicherung für sie und ihre Familie kosten könnte. Und trotzdem lassen sie sich vor dem Abschluss am liebsten noch persönlich beraten. Wenn es um den Abschluss geht, sind Scheu und Respekt noch da – da wollen sie lieber noch mit einem unserer Profis vor Ort reden. Und das ist auch gut so!

 

Herr Schinnerl, Sie haben es vom Lehrling zum jüngsten Landesdirektor geschafft. Wann haben Sie gewusst, dass Sie sich damals für den richtigen Beruf entschieden haben?

Schinnerl: Das war schon am Ende des ersten Lehrjahres. Ich hatte bereits  die dritte Station im Haus hinter mir und alles hat mir sehr großen Spaß gemacht. Ich hatte auch das Gefühl, dass mich die Leute respektiert und sich gefreut haben, dass ich als Lehrling bei ihnen arbeite. Das war auch der Zeitpunkt, wo ich zum ersten Mal Leistungen ausbezahlen durfte. Das weiß ich heute noch, weil es für mich eine Riesengeschichte war. Und es war der Zeitpunkt, an dem ich zum ersten Mal Berührungspunkte mit dem Vertrieb hatte. Das hat mir sehr getaugt und da habe ich auch gewusst, dass ich mich richtig entschieden habe (lacht). 

 

Sie sind seit Anfang des Jahres Landesdirektor für Oberösterreich. Was hat sich seitdem für Sie verändert?

Schinnerl: Was in der Entwicklung für mich immer schwierig war, ist dieses Loslassen. Wenn man in der Hierarchie aufsteigt und die Prozesse darunter aber recht gut kennt, hat man oft noch diesen Greifreflex und ist geneigt, gewisse Dinge immer noch selbst zu machen. Ich muss mir wieder bewusst machen, den Menschen das Vertrauen zu schenken, das sie sich mehr als verdient haben. Ansonsten kommt mir in meiner neuen Position sehr zugute, dass ich das Unternehmen und die handelnden Personen schon so gut kenne und natürlich dass die Menschen mich kennen. Dass wir uns gegenseitig schätzen und aufeinander verlassen können. Vor einem Monat habe ich gemerkt, dass ich jetzt in meiner neuen Funktion angekommen bin. 

 

 

 

 

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© Richard Haidinger

Sie kennen einander schon seit mehr als 23 Jahren. Wie würden Sie sich gegenseitig beschreiben?

Humer: Alex hat einen unbändigen Ehrgeiz. Seine Einsatzbereitschaft, sein Umgang mit Menschen und seine Kommunikation haben mich immer begeistert. Das war damals auch der Grund, warum ich mich für ihn als Lehrling entschieden habe. Unsere Basis in der Zusammenarbeit ist höchst professionell. Er ist einer, der immer unruhig ist – und zwar im positiven Sinne, weil er etwas bewegen und für das Unternehmen immer das Beste will. Das schätze ich sehr an ihm.

Schinnerl: Peter war dafür verantwortlich, dass ich den Job als Lehrling bekommen habe. Er war immer so etwas wie ein Vorbild für mich. Er war immer ein richtiger Vertriebler, extrem ehrgeizig und hat seinen Weg gemacht. Er war viel flexibler als ich, weil er erst das Bundesland und dann sogar das Land verlassen hat. Bis jetzt habe ich ihm folgen dürfen, aber weiter bringt mich meine Flexibilität nicht. Da ist er mir um einiges voraus, aber er inspiriert mich in vielen Dingen. Es ist schön, wenn man sich versteht, wertschätzt und jemanden hat, zu dem man aufschauen kann. Das hat mir im Leben immer sehr geholfen. 

Humer: Besonders wichtig ist auch das gegenseitige Vertrauen und die Offenheit, die wir haben. 

 

Wenn man im Job dermaßen eingespannt ist – wobei können Sie entspannen und neue Kraft tanken?

Humer: Ich habe eine Tochter mit dreieinhalb Jahren und unser zweites Kind kommt im November zur Welt. Ich habe mir mit dem Vatersein viel Zeit gelassen, den Beruf lange vorangestellt, aber die Wochenenden gehören mittlerweile meiner Familie. Außerdem sind Alex und ich im Herzen Schwarz-Weiße, also eingefleischte LASK-Fans. Der Fußball verbindet uns. Ich spiele auch privat gern noch. Und wenn ich wirklich Zeit habe, bin ich auch gern mit dem Oldtimer unterwegs. 

Schinnerl: Bei den Kindern war ich ausnahmsweise schneller als Peter (lacht). Meine ältere Tochter ist fünf Jahre alt, die kleinere zweieinhalb. Früher habe ich das belächelt, wenn jemand von Kindern als Kraftquelle erzählt hat, aber ich muss zugeben, dass das tatsächlich sehr bereichernd im Leben ist. Kinder bringen einen im Bruchteil einer Sekunde auf andere Gedanken und das ist etwas, das mir Kraft gibt. Und wenn es meine Knie erlauben, gehe ich außerdem gerne laufen. Das ist mein Ausgleich.