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People | 23.02.2021

Freundin von… ist nicht ihr Ding

Über fehlende Rollen konnte Schauspielerin Liliane Zillner im Vorjahr nicht klagen. Erst vor Kurzem war die 27-Jährige im „Bergdoktor“ zu sehen und in Cornwall hat sie einen Feature-Film abgedreht.

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© Jan Frankl

Groß, blond, attraktiv! Wir treffen Schauspielerin Liliane Zillner und lernen eine coole und  selbstbewusste junge Frau kennen, die ganz genau weiß, was sie will. Vom „Tatort“ über den Landkrimi „Steirerkind“ bis hin zum Hotelepos „Das Sacher“ und den „Bergdoktor“ – ihre Ausbildung am Max Reinhardt Seminar sowie eine unglaubliche Vielseitigkeit und Begabung sorgen wohl dafür, dass die erst 27-jährige Oberndorferin immer wieder an Filmsets im deutschsprachigen Raum geholt wird, wenn starke Frauenpersönlichkeiten gesucht werden. Warum sie Medizin studiert und Japanisch spricht, hat sie uns im Interview verraten. 

OBERÖSTERREICHERIN: Schauspielerin, Tänzerin, Kickboxerin und  Medizinstudentin ... wann schlafen Sie eigentlich?

Liliane Zillner: Ich muss zugeben, dass ich in gewisser Weise ein Workaholic bin, aber so viel ist es dann ja auch wieder nicht (lacht).

Erst vor Kurzem waren Sie in der TV-Serie „Der Bergdoktor“ zu sehen und im Vorjahr haben Sie auch eine Rosamunde Pilcher-Folge in Cornwall abgedreht. Trotz Corona scheinen Sie gut gebucht zu sein.

Durch Corona sind im vergangenen Jahr viele Projekte aufgeschoben worden. Was aber trotzdem gut funktioniert, ist lineares Fernsehen. Da hatte ich Glück, weil „Der Bergdoktor“ und Rosamunde Pilcher einfach Klassiker sind. Mit zwei großen Hauptrollen war ich somit gut gebucht. 

Mit 27 Jahren haben Sie bereits Rollen in TV-Sendungen wie „Alarm für Cobra 11“, „Die Toten vom Bodensee“,  „Der Alte“ oder „München Mord“ gespielt, liegt das an Ihrem Abschluss am Max Reinhardt Seminar?

Es ist sicher ein Vorteil, wenn man von einer renommierten Universität  kommt.  Dadurch wird die Chance, zu einem Casting eingeladen zu werden, höher. Im besten Fall sieht der Regisseur dein Showreel und meldet sich bei dir. Das war beim „Bergdoktor“ der Fall. Natürlich ist das Können wichtig und  das wird sich langfristig auch durchsetzen, aber gerade am Anfang der Karriere ist man von Casting-Direktoren abhängig und die haben eine große Macht. Wird man von ihnen nicht vorgeschlagen, hat man kaum eine Chance.

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"Produzenten sollen sich nicht an das sexy Kleid, sondern an die Person, die darin steckt, erinnern." Liliana Ziller ( © Jan Frankl)

Sie können auch sexy – das hat man in „Steirerkind“ gesehen, wo Sie an der Stange tanzen oder im Hotelepos „Das Sacher“, wo Sie Philipp Hochmair verführen. Wie schwierig ist es, vor der Kamera Männer zu küssen?

Wenn der Partner nicht komplett unattraktiv ist, dann sind Kussszenen nicht so schlimm (lacht).

Welche Frauenrollen verkörpern Sie am liebsten?

Ich habe eigentlich immer Kämpferpersönlichkeiten gespielt. Dabei kommt mir sicher meine Sportlichkeit zugute. Am liebsten spiele ich starke Frauenpersönlichkeiten. Mir gefällt die Schublade, in der ich gerade stecke, eigentlich ganz gut. Blond, schön und nur die „Freundin von ...“ wäre nicht so mein Ding. 

Wie glamourös ist der Beruf?

So, wie man es selber haben will und auch verkörpert. Bei den Filmfestivals geht es schon sehr glamourös zu. Roter Teppich, tolle Outfits, Fotografen – ich bin dem immer eher aus dem Weg gegangen. Auch deshalb, weil ich anders gesehen werden will. Als Frau sollte man darüber nachdenken, wie man sich präsentiert. Produzenten sollten sich nicht an das sexy Kleid, sondern an die Person, die darin steckt, erinnern.  

Wann wussten Sie, dass Sie auf die Bühne bzw. vor die Kamera wollen?

Schon im musischen Gymnasium in Salzburg habe ich gemerkt, dass die Schauspielerei der Schnittpunkt zwischen meinen vielen Interessen sein kann. Für den Film habe ich mich entschieden, weil man inniger spielen muss, da die Kamera näher ist. Man muss auch selbstständiger arbeiten, weil man sich alleine auf die Rollen vorbereitet. Was beim Film fehlt, ist die schöne Literatur, die man beim Theater hat. 

Öffnen Streaming-Anbieter wie Netflix, Amazon Prime und Co. ein neues Fenster für Schauspieler? 

Ja, auf jeden Fall. Jeder möchte am liebsten eine Hauptrolle in einer Netflixserie. Streaming ist edgy und neu. 

Was hat Sie zum Medizinstudium bewogen?

Ich bin mir in meiner Kunstwelt ein bisschen „inselgebildet“ vorgekommen und möchte meinen Horizont erweitern.

Sie leben in Wien, werden aber fast ausschließlich in Deutschland gebucht. Steht Ihnen die ganze Welt offen?

Ich bin offen fürs Ausland, je nachdem was sich ergibt. Meiner Ansicht nach ist die deutsche Filmlandschaft etwas fairer als die österreichische, weil sie größer ist. Ich habe auch ein halbes Jahr in den USA gelebt, die Stimmung dort hat mich sehr inspiriert. Jeder will alles erreichen, das ist im Vergleich zu Österreich sehr erfrischend, da bei uns immer tiefgestapelt wird. 

Neben Englisch, Französisch, Italienisch sprechen Sie  auch Japanisch, wie das?

Als ich fünfzehn war, habe ich ein halbes Jahr als Austauschschülerin in Japan verbracht. Dabei habe ich auch die Sprache ganz gut gelernt. Sicher ist Japanisch schwierig, aber wenn man die Sprache jeden Tag braucht, macht das unheimlich viel Spaß.

Sie sind in Oberndorf bei Salzburg aufgewachsen, wie oft kommen Sie nach Hause?

Durch Corona komme ich wieder häufiger nach Hause. Im vergangenen Jahr ist mir noch mehr bewusst geworden, wie wichtig Familie ist. 

Wie geht es Ihnen in so unsicheren Zeiten als selbstständige Schauspielerin?

Dank Engagements wie beim „Bergdoktor“ oder einer Rosamunde Pilcher-Folge kann ich auf normalem Niveau sicher ein Jahr lang ganz gut leben. 

Gibt es Pläne für die Zukunft, die Sie uns schon verraten können?

Derzeit  bin ich für zwei Serienhauptrollen im Gespräch, mehr kann ich nicht verraten. Die Branche wartet im Moment noch ab, wie es weitergehen wird.