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People | 23.01.2023 Entgeltliche Einschaltung

Die Coffee-Checkerin

In der Handelsfirma Gemeos GmbH, die ihr Vater Josef gegründet hat, ist Tina Kirisits quasi mit Kaffee und Lebensmitteln aufgewachsen. Seit März 2021 leitet die 31-jährige Marketingexpertin die Geschäfte der dazugehörigen Online-Kaffeevertriebsplattform Coffeechecker.com, mit der sie besten Kaffeegenuss ganz unkonventionell einer breiten Masse zugänglich macht.

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© Julia Traxler

hr Markenzeichen sind eine Espressotasse in der Hand und ihr strahlendes Lächeln. Die Rede ist von Tina Kirisits. Aber wen wundert‘s, wenn der Vater einer der Kaffeeexperten des Landes schlechthin ist. Mit seiner Handelsfirma Gemeos GmbH, die sich auf den Groß- und Einzelhandel mit Lebensmitteln und Kaffee spezialisiert hat, bringt Josef Kirisits unter der Marke „Caffè Gemelli“ den ersten CO2-neutralen Bohnenkaffee auf den Markt. Mit großem Erfolg, denn eine Eigenmarke, die die Gemeos GmbH für das Gastro- und  Cateringunternehmen DoN produziert, wird in den Speisewägen der ÖBB und renommierten Hotels und Gourmetrestaurants  serviert. 

Die Liebe und Leidenschaft für Kaffee hat Tina mit Sicherheit von ihrem Vater geerbt und mittlerweile steht ihm die 31-Jährige auch in Sachen Know-how um nichts mehr nach. Das war auch der Grund dafür, dass der Kronstorfer Unternehmer seiner Tochter vor mehr als einem Jahr die Geschäftsführung für seine neueste Innovation, den Coffeechecker.com, in die Hände gelegt hat. Im Interview erzählt uns die sympathische Kronstorferin mit einem Master in Produktmarketing und Innovationsmanagement, wie der Coffee-checker.com funktioniert, worauf sie in Sachen Marketing setzt und verrät, wie viel Kaffee sie täglich trinkt. 

 

OBERÖSTERREICHERIN: Tina, Sie sind mit bestem Kaffee aufgewachsen. Wie viele Tassen trinken Sie am Tag?
Tina Kirisits: Im Schnitt trinke ich bis zu zehn Espressi am Tag. Bereits im Alter von elf Jahren habe ich begonnen,  Caffè Latte zu trinken. In der HLW wechselte ich dann auf Automatenkaffee mit Milch und Zucker. Irgendwann habe ich meiner Figur zuliebe damit begonnen, meinen Kaffee schwarz zu trinken. Dabei bin ich geblieben. 

 

Seit März 2021 haben Sie die Geschäftsführung für den Bereich Operations, Sales und Marketing bei der Kaffeevertriebsplattform Coffeechecker.com, die zur Gemeos GmbH gehört, übernommen. Wie ist es, mit dem Vater in einem Unternehmen zu arbeiten?
Da wir uns sehr gut verstehen, funktioniert es super. Papa ist durch und durch ein Vertriebler, daher ist es manchmal ein bisschen schwierig, ihn von kreativen Marketingideen zu überzeugen. Aber meistens gelingt mir das, und somit ergänzen wir uns recht gut (lacht).

 

Können Sie uns das System von Coffeechecker.com kurz erklären?
Der Coffeechecker.com ist ein Onlineshop für Kaffee. Neben Privatpersonen beliefern wir auch Geschäftskunden, Büros, kleine Cafés und Bistros. Das Besondere daran ist ein Abosystem, das dafür sorgt, dass unseren Kunden der Kaffee niemals ausgeht. Unser Angebot umfasst neben ganzen Bohnen und gemahlenem Kaffee auch Einzelportionen von kleinen österreichischen und internationalen Röstereien. Über einen Filter können die Kunden auf der Homepage selektieren, welcher Kaffee am besten zu ihnen und ihrer Kaffeemaschine passt. Das reicht vom Mahlgrad über den Geschmack, die Stärke, Art der Kaffeemaschine bis hin zum Verbrauch und so weiter. Der Algorithmus findet den perfekten Kaffee und ermittelt auch den jeweiligen Verbrauch. 

 

 

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© Julia Traxler

Woher stammt der Kaffee?
Neben unserer Eigenmarke „Caffè Gemelli“ haben wir insgesamt 25 verschiedene Röster im Sortiment. Unsere Checker testen sich beinhart durch alle Kaffeesorten. Die Bohnen werden auf ihr Aussehen, ihr Aroma und ihren Geschmack getestet. Erst wenn die Qualitätsanforderungen der Checker erfüllt werden, beginnt die Zusammenarbeit mit der jeweiligen Rösterei. Vom fruchtigen Single-Origin-Filterkaffee bis hin zum kräftigen Bio-Espresso und zu Kapseln – unsere Kunden können sichergehen, dass sie beste Qualität geliefert bekommen. 

 

Sie haben den Masterstudiengang Produktmarketing und Innovationsmanagement an der Fachhochschule Wiener Neustadt, Campus Wieselburg, mit Schwerpunkt „Entwicklung erfolgreicher Konzepte im Lebensmittelbereich und deren Markteinführung“ absolviert. Warum haben Sie sich für dieses Studium entschieden? 
Der Lebensmittelbereich interessiert mich, seit ich denken kann und ich habe von meinem Vater  viel vom Business mitbekommen. Auch Marketing und kreatives Arbeiten haben mich immer interessiert. Das war mitunter ein Grund, warum ich am Campus Wieselburg meinen Bachelor in Produktmarketing und  Produktmanagement absolviert habe. Das gesamte Studium war sehr praxisorientiert, das war genau meins und hat mich super auf das Berufsleben vorbereitet. Deshalb habe ich beschlossen, auch meinen Master dort zu machen. Das Masterstudium habe ich allerdings berufsbegleitend absolviert. 

 

War Ihnen damals schon klar, einmal in die Firma Ihres Vaters einzusteigen? 
Ja, ich habe schon während meines Bachelorstudiums im Unternehmen mitgearbeitet und das Promotionteam für den „Somersby Cider“, ein Cidergetränk, das mein Papa nach Österreich gebracht hat, koordiniert. Während meines berufsbegleitenden Masterstudiums war ich für das Marketing in der Firma zuständig. Trotzdem wollte ich in anderen Unternehmen Erfahrungen sammeln und habe eine Zeit lang in einem großen oberösterreichischen Konzern gearbeitet. Das war eine gute Vorbereitung für meinen jetzigen Job als Geschäftsführerin von Coffeechecker.com. Da wir stetig wachsen, kann ich vieles, was ich dort auch hinsichtlich Strukturen gelernt habe, anwenden. 

 

Was gefällt Ihnen am Arbeiten in der Lebensmittelbranche?
Die Lebensmittelbranche ist meine Passion. Man kann, was Innovationen betrifft, sehr viel bewirken. Um Marktneuheiten zu entdecken, bin ich oft auf Messen unterwegs. Erst vor Kurzem war ich auf der SIAL Paris, das ist eine der größten und führenden Lebensmittelmessen, auf der Hersteller aus der ganzen Welt ihre Produkte ausstellen. Mit der Gemeos GmbH haben wir schon viele interessante Produkte erfolgreich für die Gastronomie oder den Lebensmitteleinzelhandel nach Österreich gebracht. Dazu muss man immer up-to-date sein und den Markt sowie die jeweiligen Zielgruppen genau kennen.  Man muss herausfinden, was der Konsument braucht und wünscht. Im Snack- und im Süßigkeitenbereich
zählen wir mit Sicherheit zu den Experten in Österreich. 

 

Wie darf man sich so eine Produkteinführung vorstellen?
Das kommt darauf an, ob wir als Zwischenhändler oder Händler agieren. Vor Kurzem haben wir gemeinsam mit der Firma Weetabix Limited die neuen Oreo O’s Cerealien auf den heimischen Markt gebracht. Dabei eruieren wir, ob das Produkt bei den Zielgruppen am österreichischen Markt eine Chance hat. Wir verkosten es, kalkulieren die Preise und präsentieren es dem jeweiligen Einkäufer, der es dann in den Lebensmitteleinzelhandel bringt. Wir haben aber auch Kunden, wie zum Beispiel Diskonter, die Eigenmarken in ihrem Sortiment haben wollen. Ein solches Produkt sind zum Beispiel unsere „Alpenbrezl“, das sind knusprige Brezl-Stückerl in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, die unter unserer eigenen Dachmarke „Hey Joe“ vertrieben werden.  Anfang nächsten Jahres wird eine weitere Innovation im pikanten Snackartikel-Bereich auf den Markt kommen.  

 

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© Julia Traxler

Um noch einmal auf den Kaffee zurückzukommen, gemeinsam mit Ihrem Vater waren Sie vor fünf Jahren in Costa Rica und haben Kaffeebauern besucht. Welche Eindrücke haben Sie von dort mitgenommen?
Bei der Auswahl unseres Kaffees ist uns ganz wichtig, dass die Kaffeebauern nicht ausgebeutet werden. Davon wollten wir uns in Costa Rica persönlich überzeugen und sehen, wie der Kaffee produziert wird. Diese Reise hat mir für meine Tätigkeit bei Coffeechecker.com sehr viel gebracht, weil ich mein Wissen um Kaffee enorm ausgebaut habe.

 

Mit Coffeechecker.com waren Sie auch in der PULS 4-Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“. Für ein Investment hat es leider nicht gereicht, welche Eindrücke haben Sie aus der Show mitgenommen?
Damals war noch mein Vorgänger der Hauptakteur, ich war hinter den Kulissen und habe Daumen gedrückt. Wir wollten in erster Linie Reichweite generieren und die Marke Coffeechecker.com bekannt machen. Das ist uns gelungen, daher waren wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Es hat uns auch ermutigt, dass die Investoren der Show von unserem Konzept begeistert waren und es für sinnvoll gehalten haben.  

 

Sie haben Produktmarketing studiert. Wie schaut für Sie erfolgreiches Marketing aus? Welche Kommunikationskanäle muss man heute unbedingt bedienen?
Welche Kanäle man einsetzt, kommt letztendlich immer auf das jeweilige Produkt an. Wenn die junge Zielgruppe angesprochen werden soll, dann muss man auf jedem Fall auf Social-Media-Kanälen wie TikTok, YouTube, Instagram und Facebook präsent sein. Bei Snacks schwöre ich nach wie vor auf Sampling-Aktionen. Das heißt, dass man das Produkt zum Kosten unter den Leuten verteilt. Alles, was einem schmeckt, kauft man auch. Mit unseren „Alpenbrezl“ sind wir auch auf den herkömmlichen Kanälen wie Radio, in Zeitungen und Magazinen präsent. Die Menschen müssen sich an die Marke erinnern können. Alles, was im Gedächtnis bleibt, egal ob positiv oder negativ, wirkt. Ganz wichtig ist auch, dass man authentisch ist und hinter der Marke steht. 

 

Was motiviert Sie?
Mich motiviert vor allem die Abwechslung im Job. Jeder Tag ist anders.Durch Messen komme ich viel auf der Welt herum, und es motiviert mich auch, wenn ich meine Kreativität ausleben kann. 

 

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Natürlich in unserem Unternehmen. Ich hoffe, dass wir mit Coffeechecker.com noch weiterwachsen werden und uns laufend weiterentwickeln können. Auch der Bereich der Eigenmarken soll ausgeweitet werden, da ist viel Potenzial vorhanden und es macht auch marketingtechnisch richtig viel Spaß. 

 

Wo liegen Ihrer Ansicht nach die Trends im Lebensmittelbereich?
Ich denke, es geht alles wieder in Richtung „back to the roots“. Man kauft regional vor Ort und legt auf Herkunft, Nachhaltigkeit und Qualität großen Wert. 

 

Und bei Kaffee?
Auch im Kaffeebereich tut sich sehr viel. Kaffee hat sich in etwa so entwickelt wie früher der Wein. Was beim Wein der Sommelier, ist beim Kaffee der Barista.  Daher wird sich auch hier nur beste Qualität durchsetzen. Für Espresso-, Cappuccino, Latte Macchiato-, aber auch Filter-Fans, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten verbessern möchten, biete ich auch bei uns in der Firma BaristaKurse an. Und all jene, die noch ein Geschenk für Weihnachten suchen, können bei uns tolle Geschenkpakete bestellen. 

 

Verraten Sie uns zum Schluss noch, was Sie gerne in der Freizeit machen?
Ich spiele wie meine Eltern leidenschaftlich gerne Golf und der nächste Golfclub ist zum Glück nur vier Kilometer von meiner Wohnung entfernt. Im Sommer bin ich auch viel mit dem Rennrad unterwegs und gehe wandern. Im Winter geht’s dann zum Skifahren oder Skitourengehen. Da ich in jungen Jahren Leistungsschwimmerin war, gehe ich auch gerne schwimmen. 

 

 

 

In Kürze

Glücklich macht mich ....
gutes Essen, guter Kaffee und Abwechslung im Leben.

Niemals vergessen werde ich ...
als ich meinen Master geschafft habe und natürlich auch die Reise nach Costa Rica.

Cappuccino oder Espresso ...
doppelter Espresso

Kleid oder Hosenanzug ...
Kleid

Eine Runde Golf oder eine Runde auf dem Bike ...
Golf

Ihr Lebensmotto:
„Lebe jeden Tag, als ob es dein letzter wäre!“