Loading…
Du befindest dich hier: Home | People

People | 31.10.2016

Auf der Pirsch mit Doris Moser

Nur ein Jahr nachdem die Linzerin Doris Moser die Jagdprüfung erfolgreich absolviert hat, wurde sie vom Verein „Artemis“ zur „Jägerin des Jahres“ gekürt. Mit uns ist die 34-jährige Agenturchefin auf die Pirsch gegangen und zeigt sich im Jagdschloss Hohenbrunn in Outfits von Gössl von ihrer schönsten Seite.

Wenn Doris Moser von der Jagd redet, möchte man am liebsten mit ihr in den Wald ziehen und die Natur genießen. Obwohl die zierliche Blondine in Linz lebt, ist sie im tiefsten Inneren ein richtiges Landei. Dazu haben vor allem viele Ferienaufenthalte bei der Oma im Almtal und das Leben mit dem Ex-Freund im Pinzgau beigetragen. Dort hat sie auch ihre Liebe zur Jagd entdeckt und im Vorjahr die nicht ganz einfache Jagdprüfung mit Bravour absolviert. Seither ist die Jungjägerin in Sachen Hege und Pflege von Wildtieren unterwegs und macht selbst im grünen Lodenoutfit eine gute Figur.

Und wer könnte die Werte der Jagd wohl besser in die Welt hinaustragen als eine junge, fesche, selbstbewusste Jägerin? Das hat sich auch die Jury vom gemeinnützigen Verein „Artemis“ gedacht und die sympathische Oberösterreicherin übrigens zur ersten „Jägerin des Jahres“ im deutschsprachigen Raum gekürt. Im Interview erklärt Doris Moser, welche Botschaft sie vermitteln will, und sie verrät, dass ihr Liebster alles andere als ein Jäger ist.

 

Oberösterreicherin: Wie wird man eigentlich zur „Jägerin des Jahres“? 

Mit der „Jägerin des Jahres“ will der gemeinnützige Verein „Artemis“ vor allem das positive Image der Jagd in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken. Da mir die Jagd mit ihrer Nachhaltigkeit und all ihren Traditionen ein großes Anliegen ist, habe ich mich mit einem Motivationsschreiben und Fotos als „Jägerin des Jahres“ beworben. Nach der ersten Bewerberinnen-Runde blieben zwölf Finalistinnen aus dem deutschsprachigen Raum übrig – und da war ich dabei. Gemeinsam mit den anderen Mädels wurde ich drei Tage lang zu einem Get-together nach Wien eingeladen.

 

Was stand in Wien am Programm?

Wir wurden ins Schießzentrum von Steyr-Mannlicher eingeladen und durften dort unsere Schießkünste vorführen. Außerdem waren wir Wildessen und bekamen ein Fahrsicherheitstraining für das Autofahren im Gelände. Am letzten Tag wurden wir noch einmal vor die Jury gebeten und mussten darstellen, wie wir zur Jagd stehen und was man in Sachen Öffentlichkeitsarbeit verbessern kann. 14 Tage später wurde ich im Rahmen der großen „Artemis“-Gala in Anwesenheit aller Finalistinnen zur „Jägerin des Jahres“ gekürt. Ich habe mich sehr gefreut.

 

Welche Botschaft möchten Sie als „Jägerin des Jahres“ vermitteln?

Dass die Jagd bei uns ein ganz wichtiges Kulturgut ist, das uns seit eh und je begleitet. Wir Jäger und Jägerinnen liefern mit dem Wildbret ein sehr wertvolles regionales Naturprodukt. Zudem beteiligen sich viele Jäger aktiv am Naturschutz und haben große Naturschutzprojekte inne. Ich will das regionale Produkt wieder mehr in den Vordergrund rücken. „Zurück zu den Wurzeln“ lautet die große Sehnsucht vieler Menschen, und da gehört Wildbret einfach dazu. Mir ist es wichtig, die nichtjagende Bevölkerung dahingehend aufzuklären, dass das Erlegen von Wildtieren zur Jagd gehört. Wir machen das waidgerecht mit Leidenschaft und Passion. Ich will zeigen, dass auch eine urbane Frau naturverbunden sein kann und ihre Wurzeln niemals aus den Augen verliert.

Wie sind Sie zum Jagen gekommen?

Ich bin in Altenberg bei Linz aufgewachsen und habe dort ein ländliches Umfeld gehabt. Ein Großteil meiner Familie stammt aus dem Almtal. Dort habe ich viel Zeit am Bauernhof verbracht, was mich sehr geprägt hat. Außerdem habe ich drei Jahre lang mit meinem Ex-Freund im Pinzgau gelebt und während dieser Zeit viele Jäger kennengelernt. Schon seit zehn Jahren träume ich von einer kleinen Landwirtschaft bzw. einem Sacherl. Aber das muss man sich leisten können, und einen Bauer habe auch noch nicht kennengelernt (lacht). Also war die Jagd für mich der nächste logische Schritt. Denn als Jägerin hat man die Möglichkeit, dass man Bodenständigkeit und Ursprünglichkeit leben kann.

 

Sie sind noch Jungjägerin. Wann haben Sie die Jagdprüfung gemacht?

Vergangenes Jahr im Mai. Die Jagdprüfung ist schwierig und sehr umfassend. Ich war noch im Leben so nervös wie vor dieser Prüfung. Nicht umsonst wird sie auch als „Grüne Matura“ bezeichnet.

 

Was fasziniert Sie an der Jagd?

Wenn man sich mit unserer Tierwelt auseinandersetzt, bekommt man einen völlig anderen Blick für die Natur. Man spürt die Jahreszeiten und weiß, was wann mit dem Wild passiert. Auch die ganze Brauchtumspflege, die mit der Jagd einhergeht, fasziniert mich. Das beginnt bei der Kleidung und geht bis hin zu den Jagdhornbläsern und den verschiedenen Veranstaltungen.

 

Die Jagd galt lange Zeit als Männerdomäne. Sie sind jung, blond, fesch und haben sogar ein paar Tattoos. Wie reagiert ihr Umfeld, wenn Sie sagen, dass Sie auf die Jagd gehen?

Die meisten Nichtjäger reagieren sehr positiv. Bisher habe ich noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Auch von meinen Jagdkollegen bekomme ich ein gutes Feedback. Sie freuen sich, dass vermehrt Frauen bei der Jagd dabei sind und für frischen Wind sorgen (lacht).

Jagen Frauen anders als Männer?

Das ist eine schwierige Frage. Womöglich sind wir Frauen ein bisschen vorsichtiger als die Männer. Aber es gibt waidgerechte Regeln, an die man sich halten muss, egal ob Mann oder Frau.

 

Wo gehen Sie am liebsten jagen?

Während es bei uns hauptsächlich Niederwild und Rehwild gibt, kommen im Gebirge Rotwild und Gams dazu. Das macht das Jagen noch um einiges spannender. Bei der Gams geht es zum Beispiel stark ums Anpirschen. Da trägt man dann auch eine andere Kleidung. Außerdem ist die Jagd im Gebirge mit sehr vielen Kilometern verbunden.

 

Sie sind Chefin der Werbeagentur „PMDM“ in Linz. Wann haben Sie sich selbstständig gemacht?

Ich betreibe die Werbeagentur gemeinsam mit meiner Kollegin Monika Pinter. Wir haben uns vor drei Jahren in Linz selbstständig gemacht und sind auf den Printbereich spezialisiert.

 

Wie schaut es in Ihrem Privatleben aus. Gibt es einen Jäger an Ihrer Seite?

Nein, mein Freund ist kein Jäger (lacht). Ich bin schwer verliebt in einen Hamburger und führe seit ein paar Monaten eine Fernbeziehung, die sehr gut läuft. Mein Freund ist Polizist.

 

Wie lassen sich Jagd und Fernbeziehung vereinbaren?

Nur mit einem sehr disziplinierten Zeitmanagement.

 

Gibt es außer der Jagd noch ein anderes Hobby?

Ja, ich liebe Motorräder. Ich fahre zwar selber nicht, war aber immer in der Szene und auf Events unterwegs. Alles, was mit Custombikes zu tun hat, finde ich sehr spannend.

 

Kochen und essen Sie gerne Wild?

Ja, auf jeden Fall. Unsere Direktvermarkter bieten Wildbret das ganze Jahr hindurch küchenfertig verpackt und eingefroren an. Und die Palette an Zubereitungsarten ist wirklich groß. Abseits von Schmorbraten und Rehrücken kann man Wildbret wie Rindfleisch zubereiten, auch für den Grill ist es gut geeignet. Durch den geringen Fettgehalt ist es obendrein sehr gesund.

 

Bei unserem Shooting tragen Sie Gössl-Trachten. Sind Sie auch privat ein Fan von Tracht?

Ja, ich fühle mich in Tracht sehr wohl, bin aber nicht nur in Tracht unterwegs, sondern auch mal in Jeans oder im Business-Outfit.

 

Gibt es etwas, was Sie im Bereich der Jagd nicht machen würden?

Ja, diese typischen Jagdreisen nach Afrika würde ich nicht machen. Ich habe nicht das Bedürfnis, dort ein Tier zu erlegen, nur um eine Trophäe zu bekommen. Mir ist es wichtig, die Jäger bei uns in Österreich zu unterstützen.