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Lifestyle | 27.02.2015

Mein Job als Tattooartist

Wenn Julia Dumps zu Farben greift, kann man sich auf außergewöhnliche Motive freuen: Die Tätowiererin kreiert Aquarellbilder, die unter die Haut gehen.

Ein helles Studio, eingerichtet im Vintage-Stil. An der Wand hängen farbenfrohe Aquarellbilder, eine Staffelei ziert den Raum. Es ist das Linzer Tattooatelier, in dem mich Julia Dumps empfängt. Auf den ersten Blick wirkt diese gar nicht wie eine „typische“ Tätowiererin, sondern erinnert eher an eine Künstlerin. „Ja, da sind immer viele erstaunt, dass man mich nicht gleich aus zehn Metern Entfernung enttarnt“, lacht die sympathische 24-Jährige. Zusammen mit ihrer Kollegin Eva Schmidinger gründete Julia Dumps, eine ausgebildete Grafikdesignerin, im vergangenen Herbst ein privates Tattoo-Studio. Fernab vom Innenstadttrubel haben die beiden Künstlerinnen ihre Arbeitsstätte in der Linzer Lederfabrik gefunden. Während sich Schmidinger auf den Stil „Dotworks“ konzentriert, ist Dumps dem „Watercolor“-Stil zugetan. „Mir ist es wichtig, Tattoos zu machen, die individuell und besonders sind. Ich möchte, dass man sieht, dass ich aus dem Grafik-Bereich komme“, erzählt die gebürtige Mühlviertlerin, die vor ihrer Tattoo-Ausbildung als Art Director in einer Werbeagentur tätig war.

Kunst, die unter die Haut geht

„Aktuell ist ein Umbruch in der Szene erkennbar: Tattoos sind heute salonfähig geworden“, ist die 24-Jährige überzeugt. „Man wird mittlerweile nicht mehr so schnell abgestempelt.“ Auch an verschiedenen Stilrichtungen und Künstlern mangelt es nicht – ein jeder kann entscheiden, welche Handschrift er auf seiner Haut tragen möchte. Dumps Aquarell-Stil, der auf der Haut wie ein Gemälde aussieht, schätzen die Kunden sehr. „Meine Watercolor-Tattoos harmonieren gut mit der Haut. Die Farben verschmelzen richtig miteinander und die Verläufe sind sehr zart und feminin“, so die junge Designerin, deren Klientel zumeist weiblich ist. Aber auch Männer kommen oft zu ihr. „Da sind die Farben aber eher kühler und die Farbverläufe härter.“

Ihre erste Körperverzierung bekam die heutige Tätowiererin übrigens im Alter von 16 Jahren: Die Wahl des Motivs fiel damals auf einen Notenschlüssel. „Ganz unspektakulär“, lacht Julia Dumps, deren Vater sie damals begleitet hat. „Heute ist es umgekehrt: Erst kürzlich habe ich meinem Papa, genauso wie meinen Schwestern, ein Tattoo verpasst.“

 

Individuelles Design

Auf ihrer eigenen Haut sammelt die Tattoo-Designerin mittlerweile die unterschiedlichsten Stilrichtungen. Wie viele Körperverzierungen es mittlerweile sind, weiß sie aber nicht so genau. „Früher war es mir noch wichtiger, dass man die Tattoos notfalls auch einmal verstecken kann – ich wusste ja noch nicht genau, wo es beruflich hingeht. Jetzt weiß ich, was ich will.“ Und auch die Kunden wissen, was sie wollen: „Eine Kundin hat sich ein Tattoo mit den Themen ‚Mops’, ‚Baum’ und ‚Lebensblume’ gewünscht – individueller geht es also kaum“, so Dumps, die die Tattoos stets nach individuellen Vorlieben designt. So kann sich das Linzer Tattooatelier derzeit vor den zahlreichen Anfragen nicht mehr retten: „Es ist unglaublich schön, so viel positives Feedback zu erhalten. Man lernt unglaublich viele unterschiedliche Menschen kennen und genau aus diesem Grund liebe ich meinen Beruf.“

Tina Ornezeder

Über die Schulter geschaut ...