Lifestyle | 25.05.2021
DEKARBONISIERUNG von CO2-intensiven Industrien
Um die Treibhausgase zu reduzieren, ist die Industrie in besonderem Maße gefordert. Eine branchenübergreifende Zusammenarbeit gibt es seit dem Vorjahr mit dem Projekt „Carbon2ProductAustria“, kurz C2PAT, bei dem Verbund, OMV, Borealis und Lafarge kooperieren. Dabei dreht sich alles darum, wie der jährliche Ausstoß von 700.000 Tonnen CO2 beim Lafarge Zementwerk Mannersdorf in Niederösterreich künftig als Ressource genützt werden kann.
Sektorübergreifende Wertschöpfungskette
Das Hauptziel von C2PAT ist die Planung und der Betrieb einer Anlage zur Kohlenstoffabscheidung im Zementwerk Mannersdorf, die bis 2030 in Betrieb genommen werden soll. Außerdem wird der Aufbau einer geeigneten Infrastruktur und eines voll funktionsfähigen Gesamtsystems zur Weiterverarbeitung des abgeschiedenen CO2 zu Kohlenwasserstoffen geprüft. Durch die Bündelung gemeinsamer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten soll eine sektorübergreifende Kohlenstoff-Wertschöpfungskette erarbeitet werden.
Weiterverwendung von CO2
Verbund als Österreichs größter Stromversorger stellt dafür Strom aus erneuerbaren Energien und grünen Wasserstoff zur Verfügung, der durch die Elektrolyse von Wasser erzeugt wird. Das abgeschiedene CO2 wird in der OMV-Raffinerie zur Herstellung von synthetischem Kraftstoff genutzt. Borealis wird es zur Produktion von hochwertigem Kunststoff verwenden, der auf Basis erneuerbarer Rohstoffe erzeugt wird und sich insbesondere für Recycling eignet. Beide Endprodukte basieren somit auf erneuerbaren Rohstoffen und zeigen damit eine funktionierende Weiterverwendung von CO2 auf. Das ermöglicht einen nahezu geschlossenen CO2-Kreislauf.
Potential für Dekarbonisierung
„Grüner Wasserstoff entsteht durch die Elektrolyse von Wasser unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien“, erklärt Michael Strugl, stellvertretender Verbund-CEO. „Grüner Wasserstoff bietet ein enormes Potential für die Dekarbonisierung von CO2-intensiven industriellen Prozessen. Um unsere nationalen und globalen Klimaziele erreichen zu können, müssen wir gemeinsam sektorübergreifend arbeiten und unsere Anstrengungen Richtung Dekarbonisierung und Klimaneutralität bündeln.“
Innovation und Kooperation gefordert
Der Erfolg von C2PAT wird wesentlich davon abhängen, ob die notwendigen finanziellen und regulatorischen Rahmenbedingungen sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene geschaffen werden. Mit ihrer Zusammenarbeit zeigen Verbund, Lafarge, OMV und Borealis eine innovative und tragfähige Lösung für die Transformation hin zu einer CO2-freien Wirtschaft in Europa auf. Rainer Seele, OMV Vorstandsvorsitzender und CEO, betont deshalb: „Klimaschutz erfordert Innovation und Kooperation. Mit diesem Projekt kombinieren wir beides und zeigen, dass durch den Einsatz neuer Technologien Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz Hand in Hand gehen können. CO2 ist nicht nur ein Treibhausgas, das wir reduzieren müssen, es ist auch ein wertvoller Rohstoff, aus dem wir synthetische Kraftstoffe und Ausgangsstoffe für die chemische Industrie herstellen können.“