Lifestyle | 14.06.2022
Das polyzystische Ovarsyndrom (PC0S)
„Das PCO-Syndrom kann sich in unterschiedlichen Formen bemerkbar machen“, erklärt Dr.in Elisabeth Reiter, Gynäkologin und PCO-Spezialistin am Kepler Universitätsklinikum. „Auch die Ursachen für die Störung ist noch ungeklärt. Die Auswirkungen können für die Betroffenen jedoch sehr belastend sein: Durch erhöhte Testosteronspiegel im Blut kann es etwa zu vermehrter Körperbehaarung kommen. Durch das männliche Sexualhormon wachsen Haare zum Beispiel vermehrt im Gesicht, auf der Brust oder im Intimbereich. Auch Akne kann auftreten.“
Viele kleine Follikel. Namensgebend für das PCO-Syndrom ist das typische Erscheinungsbild, das sich im Ultraschall zeigt: Viele kleine Eibläschen an den Eierstöcken können hinweisgebend für die Erkrankung sein. Dabei handelt es sich nicht um Zysten im eigentlichen Sinn, auch wenn der Name der Erkrankung – polyzystisches Ovarsyndrom – darauf hindeuten könnte.
„Eine Follikelreifungsstörung führt dazu, dass die Eibläschen klein bleiben und es somit zu keinem oder zu einem deutlich verspäteten Eisprung kommt“, sagt Reiter. Auch die Menstruationsblutung kommt dann oft nicht monatlich, sondern in unregelmäßigen Abständen oder auch monatelang gar nicht.
Besteht kein Kinderwunsch, so stellt oft ein hormonelles Kontrazeptivum, etwa die „Pille“, die Behandlungsmethode der Wahl dar. Möchte die betroffene Frau jedoch schwanger werden, ist das ohne Unterstützung oft schwieriger möglich – auch weil es so selten zu einem Eisprung kommt, dass sich eine Befruchtung kaum timen lässt.
Gute Behandlungserfolge bei Unfruchtbarkeit aufgrund von PCOS. „Das PCO-Syndrom ist einer der häufigsten Gründe für Unfruchtbarkeit. In unserer Kinderwunschambulanz im Kepler Universitätsklinikum ist rund die Hälfte der Patientinnen vom PCO-Syndrom betroffen“, sagt die Expertin, die betroffenen Frauen jedoch Hoffnung macht: „Bereits mit einer leichten hormonellen Unterstützung ist es meist möglich, auf natürlichem Weg schwanger zu werden. Es muss nicht immer gleich eine künstliche Befruchtung durchgeführt werden. Wir behandeln keine Diagnosen, sondern beraten jedes Paar, das sich mit dem sehr persönlichen Thema Kinderwunsch an uns wendet, individuell.“
Mögliche Folgeerkrankungen. Auch wenn Kinderwunsch für betroffene Frauen kein Thema (mehr) ist, bleibt laut Dr.in Reiter eine Diagnosestellung sinnvoll und wichtig: „Mit PCO können auch Diabetes und Herz-Kreislauf- Erkrankungen verbunden sein.“ Auch deshalb sei es notwendig, betroffene Frauen über die Jahre zu begleiten, zu untersuchen und bei Bedarf zu behandeln.