Sexualität nach Brustkrebs

Der Pink-Ribbon-Monat erinnert jedes Jahr daran, wie wichtig es ist, gemeinsam gegen Brustkrebs zu kämpfen.

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Außerdem ist er eine Gelegenheit, die vielen Aspekte des Lebens mit einer Brustkrebserkrankung zu beleuchten. Ein wichtiges Thema, das oft im Schatten steht, ist die Sexualität der Patientinnen.

Eine Brustkrebserkrankung beeinflusst das Leben der betroffenen Frau, ihres Partners und ihrer Familie auf vielfältige Weise. Nach dem Schock der Diagnose beginnt der Kampf gegen die Krankheit, der oft die gesamte Kraft der Betroffenen und ihrer Lieben erfordert. Dass in dieser Phase Sexualität kaum eine Rolle spielt, ist nachvollziehbar. Die Sehnsucht nach Berührung und Zärtlichkeit bleibt jedoch meist bestehen. Gerade in emotional schwierigen Zeiten tut liebevolle Aufmerksamkeit besonders gut. 

Auswirkungen auf das eigene Körperbild. Wurde durch die Behandlung der Krebs besiegt, warten neue Herausforderungen. Der Körper hat sich verändert. Am meisten leiden Frauen unter einer Mastektomie. Aber auch ein Wiederaufbau der Brust sowie die begleitenden Behandlungen können große Auswirkungen auf das Körperbild haben: Eine Brust-Rekonstruktion sieht anders aus und hinterlässt Narben. Die Chemotherapie kann zum Beispiel Haarausfall und Gewichtsabnahme, die Strahlentherapie unter anderem Hautirritationen und Wassereinlagerungen verursachen, die antihormonelle Therapie kann mit Gewichtszunahme und Wechseljahresbeschwerden einhergehen. 

Austausch schafft Nähe. Viele betroffene Frauen sind bezüglich ihrer Attraktivität verunsichert. Die Brüste und die Haare sind wichtige Symbole für Weiblichkeit. „Bin ich noch eine begehrenswerte Frau?“ „Wie wird mein Partner reagieren?“ „Kann ich mich je wieder auf eine Beziehung einlassen?“ Solche Ängste machen es schwer, sich dem Thema Sexualität wieder anzunähern. Scham kann ebenfalls eine Rolle spielen. 

Die Wiederentdeckung der eigenen Sinnlichkeit und Sexualität nach einer Brustkrebserkrankung ist ein großer Schritt auf dem Weg in Richtung Lebensfreude.

Doris Kaiser

Machen Sie sich bewusst, dass auch Ihr Liebster unter der Situation leidet. Eine schwere Erkrankung ist eine Herausforderung für die Beziehung. Ihr Partner macht sich Sorgen, fühlt sich hilflos und ist überfordert. Darf er in einer solchen Situation sexuelle Bedürfnisse haben? Wie soll er damit umgehen? Aus Unsicherheit wird das Thema oft vermieden. Gerade in solchen Phasen können große Missverständnisse entstehen, weil die Partner einander schonen möchten und daher mögliche Probleme nicht ansprechen. Wie immer ist es wichtig, offen miteinander zu reden. Ehrlicher Austausch schafft Verständnis und Nähe!

Gewohnte Rituale funktionieren nicht mehr. Ihr Sexualleben ist nun anders als vor der Erkrankung, gewohnte Rituale funktionieren nicht mehr. Lassen Sie sich darauf ein, Ihre Sexualität gemeinsam neu zu entdecken. Resignieren Sie nicht, wenn es nicht gleich so klappt, wie Sie sich das wünschen. Haben Sie Geduld – mit sich und mit Ihrem Partner! Auch er ist verunsichert und weiß nicht, wie er sich verhalten soll.

Selbstakzeptanz schafft Selbstvertrauen. Nehmen Sie sich Zeit, sich wieder mit Ihrem Körper anzufreunden, bevor Sie sich auf Erotik einlassen. Wenden Sie sich Ihrem Körper liebevoll zu. Schauen Sie sich bewusst im Spiegel an, berühren Sie Ihre Brust oder Ihre Narbe, cremen Sie sich gefühlvoll ein. Lernen Sie, sich wieder positiv zu spüren. Dabei können Sport und Bewegung eine große Hilfe sein. Erforschen Sie Ihre eigene Lust und probieren Sie aus, was Ihnen guttut. Sowohl Ihr Körper als auch Ihre Psyche brauchen jetzt liebevolle Pflege und Aufmerksamkeit.

Die Wiederentdeckung der eigenen Sinnlichkeit und Sexualität nach einer Brustkrebserkrankung ist ein großer Schritt auf dem Weg in Richtung Lebensfreude. Wenn Sie Unterstützung dabei brauchen, bin ich gerne für Sie da! 

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